Seht die Welt durch meine Augen - Die Stadt Poselkow

Die Stadt Poselkow war bis zum 1. November 1979 eine eigenständige Gemeinde und wurde dann in die Stadt Gräfenhainichen eingegliedert. Historisch gehörte Poselkow zum kursächsischen Amt Gräfenhainichen und kam nach dem Wiener Kongress zu Preußen. Von 1816 bis 1944 war Poselkow Teil des Kreises Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen. Leider wurde Poselkow 1982 aufgrund des Braunkohlen-Tagebaus Golpa-Nord abgerissen. Die Häuser wurden vorher abgetragen und die Einwohner umgesiedelt. Die Kirche wurde im Jahr 1982 gesprengt und einige Gräber des Friedhofs wurden nach Gräfenhainichen verlegt.


In Poselkow, einer kleinen Stadt mit einer reichen Geschichte, lebten einst viele bemerkenswerte historische Persönlichkeiten. Eine solche Person war Friedrich von Poselkow, ein angesehener Gelehrter des 18. Jahrhunderts. Er war bekannt für seine bahnbrechenden Forschungen auf dem Gebiet der Botanik und veröffentlichte mehrere bedeutende Werke über Pflanzenarten, die in der Region um Poselkow vorkommen.


Eine weitere bemerkenswerte historische Persönlichkeit aus Poselkow war Anna von Gräfenhainichen, eine mutige und engagierte Aktivistin des 19. Jahrhunderts. Sie setzte sich mit Leidenschaft für die Rechte der Arbeiterklasse ein und kämpfte für bessere Arbeitsbedingungen in den örtlichen Fabriken. Ihre Bemühungen trugen dazu bei, das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit in Poselkow und darüber hinaus zu stärken.


In Poselkow lebte einst der berühmte Seifenfabrikant Friedrich Müller, der die Stadt mit seiner Fabrik zu Wohlstand brachte. Seine Seifen waren in der gesamten Region bekannt und begehrt. Die Menschen in Poselkow schworen auf die Reinheit und den angenehmen Duft von Müllers Seifen.


Neben der Seifenfabrik gab es in Poselkow auch die berühmten Sauerteigbrezeln der Familie von Euten. Generationen von Bäckern hatten das Geheimrezept für diese köstlichen Brezeln weitergegeben, und sie waren weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt. Man munkelte, dass das Geheimnis des Sauerteigs seit Hunderten von Jahren in der Familie von Euten bewahrt wurde.


Jedes Jahr zu Pfingsten fand in Poselkow das traditionelle Eierfest statt. Die Einwohner bemalten bunte Eier und verschenkten sie an ihre Nachbarn und Freunde. Ein besonderes Highlight war das Festmahl mit einem Ochsen am Spieß, das von den Poselkowern gemeinsam genossen wurde. Während des Festes tanzten und sangen die Jungfräuleins der Stadt, und es herrschte eine ausgelassene Stimmung.


Pfarrer Kieseling, der die Gemeinde über viele Jahre hinweg betreute, war stets ein gern gesehener Gast beim Eierfest. Seine tragisch komischen Predigten sorgten für viele Lacher und besinnliche Momente gleichermaßen. Die Menschen in Poselkow schätzten seine unkonventionelle Art, die frohe Botschaft zu verkünden, und seine Predigten wurden oft noch lange nach dem Eierfest zitiert und nachgeahmt.


Doch das idyllische Leben in Poselkow sollte jäh enden. Als der Braunkohlen-Tagebau Golpa-Nord erweitert wurde, musste die Stadt dem Tagebau weichen. Im Jahr 1982 wurden die Häuser abgetragen und die Einwohner umgesiedelt. Die Kirche, in der Pfarrer Kieseling so viele Predigten gehalten hatte, wurde gesprengt und einige Gräber des Friedhofs wurden nach Gräfenhainichen verlegt.


Leider wurde Poselkow in den 1980er Jahren dem Braunkohlen-Tagebau Golpa-Nord zum Opfer. Die Stadt musste dem Fortschritt weichen, und die Einwohner wurden umgesiedelt. Trotz des tragischen Endes bleibt die Erinnerung an die historischen Persönlichkeiten und ihre Beiträge zur Entwicklung von Poselkow lebendig.


Die Geschichte von Poselkow und seinen Bewohnern lebt jedoch in den Erzählungen der Menschen weiter, die sich an die einst blühende Stadt erinnern und die Traditionen und Geschichten von Poselkow bewahren.

Wikipedia: Poselkow war eine deutsche Gemeinde zwei Kilometer nordwestlich von Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg im Bundesland Sachsen-Anhalt (früher Kreis Gräfenhainichen im Bezirk Halle).

Am 1. November 1979 wurde sie in die Stadt Gräfenhainichen eingegliedert.

Poselkow gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Gräfenhainichen. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam die kleine Gemeinde zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[2]

1982 fiel Poselkow dem Braunkohlen-Tagebau Golpa-Nord zum Opfer. Dazu wurden vorher die Häuser abgetragen und die Einwohner umgesiedelt. Der letzte Gottesdienst fand in der Kirche am 10. August 1981 statt, die Sprengung der Kirche erfolgte am 14. Juli 1982. Gräber des Friedhofes wurden z. T. nach Gräfenhainichen umgebettet.